Use Case Shitstorm: PR-Agentur schiesst übers Ziel hinaus

Unsensible Selbstinszenierung, gefolgt von einer unglaubwürdigen Ausrede und Entschuldigung im Affekt: Die Zürcher GLP-Politikerin Sanija Ameti erntet für ihr Verhalten einen medialen Shitstorm. Damit gerät auch ihr Arbeitgeber, die grosse PR-Agentur Farner, in eine ungemütliche Situation. Sie entscheidet im Angesicht der Empörungswelle, sich von ihrer Mitarbeiterin zu trennen. Crisly analysiert die Situation und kommt zum Schluss: Es hätte glaubwürdigere Lösungen fürs das Krisenmanagement und die Krisenkommunikation gegeben. Und: Ein politisches Comeback von Sanija Ameti ist möglich, wenn sie fortan mit Bedacht und Geduld vorgeht.

 

Analyse der Situation:

Ausgangslage:

  • Sanija Ameti war als Beraterin bei Farner tätig.

  • Sie veröffentlichte einen umstrittenen Instagram-Post, der einen Shitstorm auslöste.

  • Der Post führte zu heftiger Kritik.

  • Ameti trat aus der Leitung der Zürcher GLP zurück.

  • Farner entschied sich, das Arbeitsverhältnis mit Ameti aufzulösen.

Herausforderungen für Farner:

  • Reputationsrisiko: Als PR-Agentur ist Farner besonders anfällig für imageschädigende Vorfälle.

  • Kundenbeziehugen: Mögliche negative Auswirkungen auf bestehende und potenzielle Kunden.

  • Interne Unternehmenskultur: Umgang mit kontroversen Äußerungen von Mitarbeitern.

  • Öffentliche Wahrnehmung: Balanceakt zwischen Meinungsfreiheit und Unternehmensverantwortung.

Optionen für Farner mit Chancen und Risiken:

(1) Sofortige Trennung (gewählte Option):

Chancen:

  • Schnelle und deutliche Distanzierung von der Kontroverse

  • Signalisiert klare Haltung

  • Schützt möglicherweise Kundenbeziehungen

Risiken:

  • Könnte als überstürzt oder hart wahrgenommen werden

  • Mögliche rechtliche Konsequenzen bei unfairer Entlassung

  • Potenzielle interne Unruhe unter Mitarbeitern

(2) Temporäre Suspendierung und interne Aufarbeitung:

Chancen:

  • Zeigt Sorgfalt und Fairness im Umgang mit der Situation

  • Ermöglicht eine gründliche Bewertung des Vorfalls

  • Gibt Zeit für Deeskalation und mögliche Entschuldigung

Risiken:

  • Verlängert möglicherweise die negative Aufmerksamkeit

  • Könnte als zögerlich oder unentschlossen interpretiert werden

(3) Öffentliche Distanzierung ohne Trennung:

Chancen:

  • Balanciert zwischen Unternehmensinteressen und Mitarbeiterschutz

  • Ermöglicht Lerneffekt und zweite Chance für die Mitarbeiterin

Risiken:

  • Könnte als zu nachsichtig wahrgenommen werden

  • Anhaltende Assoziation mit der Kontroverse

(4) Keine öffentliche Reaktion:

Chancen:

  • Vermeidet zusätzliche Aufmerksamkeit für den Vorfall

  • Respektiert die Privatsphäre der Mitarbeiterin

Risiken:

  • Könnte als Gleichgültigkeit oder stillschweigende Zustimmung interpretiert werden

  • Verlust der Kontrolle über die Narrative

Empfehlung für das optimale Vorgehen:

Basierend auf der Analyse empfehle ich eine Kombination aus Option 2 und 3:

Sofortige öffentliche Stellungnahme:

  • Klare Distanzierung von den Äusserungen der Mitarbeiterin

  • Betonung der Unternehmenswerte und des Einsatzes gegen Diskriminierung

  • Ankündigung einer gründlichen internen Untersuchung

Temporäre Suspendierung von Sanija Ameti:

  • Ermöglicht eine faire und gründliche Untersuchung

  • Signalisiert, dass der Vorfall ernst genommen wird

Interne Aufarbeitung:

  • Gespräche mit Ameti, um ihre Perspektive zu verstehen

  • Bewertung der Auswirkungen auf Kunden und Unternehmensreputation

  • Prüfung möglicher Lerneffekte und Präventionsmaßnahmen

Entscheidung nach Abschluss der Aufarbeitung:

  • Bei aufrichtiger Einsicht und Entschuldigung: Möglichkeit zur Wiedereingliederung mit klaren Auflagen

  • Bei fehlender Einsicht oder weiteren problematischen Erkenntnissen: Trennung mit klarer Begründung

Transparente Kommunikation des Prozesses und der Entscheidung:

  • Zeigt Fairness, Sorgfalt und klare Haltung

  • Stärkt das Vertrauen in die Unternehmensführung

Begründung: Dieses Vorgehen ermöglicht es Farner, schnell und entschieden zu reagieren, ohne überstürzt zu handeln. Es demonstriert Fairness gegenüber der Mitarbeiterin, während es gleichzeitig die Unternehmenswerte und die Sensibilität für das Thema unterstreicht. Die transparente Kommunikation des Prozesses kann das Vertrauen in Farner als verantwortungsbewusstes Unternehmen stärken.

Durch diesen Ansatz kann Farner die Dynamik des Shitstorms abmildern, indem es aktiv die Kontrolle über die Narrative übernimmt und gleichzeitig Zeit für eine fundierte Entscheidungsfindung gewinnt. Dies ermöglicht es auch, langfristige Lehren aus dem Vorfall zu ziehen und präventive Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln.

Comeback von Sanija Ameti ist möglich

Crisly ermöglicht Situationsanalysen für Betroffene innerhalb von wenigen Minuten. Auch Agenturen können das Tool mit wenig Kostenaufwand nutzen und damit von der optimalen Verknüpfung zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz profitieren. Crisly basiert auf der umfassenden Krisen- und Kommunikationserfahrung von Binz Consulting.

In den (hier nicht publizierten) Folgeanalysen zeigt Crisly mögliche Schritte für Sanija Ameti auf, um die Krise akut und längerfristig glaubwürdig zu überwinden. Und Crisly komm zum Schluss, dass Sanija Ameti mit geschicktem Vorgehen relativ gute Chancen für ein politisches Comeback hat.

Fazit: «Durch diese Schritte kann Sanija Ameti zeigen, dass sie aus dem Vorfall gelernt hat, persönlich gewachsen ist und weiterhin wertvolle Beiträge zur politischen Landschaft der Schweiz leisten kann. Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Prozess Zeit braucht und Geduld erfordert. Ein übereiltes Comeback könnte kontraproduktiv sein.

Die Glaubwürdigkeit ihrer Entwicklung und die Nachhaltigkeit ihrer Veränderung werden entscheidend sein für die Akzeptanz in der Öffentlichkeit und in politischen Kreisen. Wenn sie diese Schritte konsequent und authentisch umsetzt, stehen die Chancen gut, dass sie mittelfristig ein erfolgreiches politisches Comeback realisieren kann.»

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